Jahresrückblick 2020

Der Acker und das erste Anbaujahr – So lief’s aus gärtnerischer Sicht

Dank eines vergleichsweise guten Bodens und dem Zugang zu Brunnenwasser standen uns zwei wichtige Grundpfeiler für den Gemüseanbau, welcher doch insgesamt recht wasser- und nährstoffintensiv ist,  zur Verfügung. Gedüngt haben wir nur sehr sparsam (nur die frühen Kohlsätze und die Tomaten/Paprika) mit einem Pilz-Dünger, der als Nebenprodukt bei der Penicillinherstellung abfällt (und frei von Penicillin ist!), und mit welchem wir sehr zufrieden waren.
Im Großen und Ganzen entstand der Eindruck, dass das meiste gut gedeiht, besonders Kohlarten schienen sich auf dem Boden wohl zu fühlen. Möhren und Pastinaken wuchsen zwar auch gut, sind aber händisch eher mühsam aus dem schweren Boden herauszuholen. An manchen Stellen traten starke Verdichtungen auf. Langfristig wäre wünschenswert, den Boden durch Gründüngungsmaßnahmen und evtl. mit Mulch in seiner Struktur und Närstoffverfügbarkeit zu verbessern. Weiteres Ziel ist, den recht hohen Druck der Ackerbegleitflora – v.a. Gemeine Melde und Hirse – langfristig einzudämmen.

Die windoffene Lage der Fläche hat mehr den GärtnerInnen als den Pflanzen zu schaffen gemacht, immerhin. Ansonsten war das Wetter insgesamt verhältnismäßig im Rahmen. Extreme Phasen von Hitze oder Trockenheit fielen deutlich kürzer als die letzten beiden Jahre aus. 

Alle gekauften Materialien wie Vliese, Kulturschutznetze, Schläuche, Geräte wie Radhacke oder die Hand-Sä-Maschine waren sinnvolle Investitionen, die im Arbeitsalltag verwendet wurden.
Leider kam es durch die Krähen-Problematik zu massiven Schäden an den Tröpfchenschläuchen, welche wir nun fast komplett entsorgen mussten. Das ist aus ökologischer wie finanzieller Sicht sicherlich sehr zu bedauern. Gleichzeitig zeigt sich hier, welchen Schwierigkeiten man in der Landwirtschaft bzw. im Gartenbau ausgesetzt sein kann. Im Normalfall muss die/der Gärtner/LandwirtIn das irgendwie alleine wieder ausbaden.
Obwohl es ein extremer Stress- und Zeitfaktor war (schließlich waren die Schläuche irgendwann so kaputt, dass wir viele Kulturen nicht mehr gescheit bewässern konnten > z.B. die Landgurken sind eingegangen, außerdem haben die Krähen auch Jungpflanzen zerstört und manches erntereife Gemüse zerhackt) – es kam letztlich nie zu einem Totalausfall. Es ist uns trotz allem gelungen, seit Mai jede Woche 67 Anteile mit meist 5 oder mehr verschiedenen Gemüsearten an 7 Depots auszuliefern. Die Verteilung, also das Kommissionieren der Ernte, stellte dabei einen beachtlichen Zeitfaktor der gärtnerischen Tätigkeiten dar.

An Schädlingen hatten wir massiven Druck von der mehligen Kohlblattlaus, sowie von verschiedensten Mäusen und auch Ratten. An Krankheiten war vor allem der falsche Mehltau sehr präsent. Auch Kohlweißling und Kohlfliege waren ordentlich vorhanden und haben ihre Spuren hinterlassen, wie z.B. am Blumenkohl. Und natürlich die Krähen…. Einzig Schnecken waren zum Glück gar kein Thema.
Wir haben in diesem ersten Jahr komplett auf den Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel und Schädlingsfallen verzichtet, um erst einmal zu beobachten. Ziel für das kommende Jahr soll sein, besser und frühzeitiger auf die bekannten Schwierigkeiten – auf möglichst tierfreundliche Weise – zu reagieren bzw. die Kulturen besser zu schützen. Bsp.: Bewässern über einen Bewässerungswagen, welcher nicht wie Tropfschläuche anfällig gegenüber Krähenpickschäden ist.